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Stories that Move im Fernsehen

23 Sep 2019 - von Marlene van Lierop

Das bekannte deutsche Fernsehprogramm Die Jungs WG war im August in Amsterdam, Holland zu Besuch. Dieses Jahr was das lehrreiche Thema: Toleranz. Zusammen mit fünf deutschen Jungs habe ich ein Video aufgenommen für Stories that Move, bei dem wir Leute mit anderen Kulturen in Kontakt gebracht haben und ihre Meinungen und Reaktionen gefilmt haben.

Wir haben mit einer Einführung in die Stories that Move-Toolbox angefangen. Auf einem Hausboot in dem Ort „Broek in Waterland“, in dem die Jungs eine Weile gewohnt haben, erklärte ich ihnen (zusammen mit Akhi vom Anne Frank Youth Network und Natalia von Stories that Move), was diese Toolbox eigentlich ist. Sie kannten die Toolbox noch nicht und waren auf die Website sehr neugierig. Ich zeigte ihnen ein paar Interviews von der Toolbox. Diese regten gleich zu Gesprächen an. Die Jungs waren über die Situationen der Jugendlichen und deren Erlebnisse stark beindruckt. Sie waren überrascht, wie heftig ihre Geschichten waren; bei dem Video über Shirel (17) aus Österreich wurden sie still vor lauter Erschütterung. Sie teilten ihre Erfahrungen mit vergleichbaren Situationen, sagten ihre Meinungen und sprachen ausgiebig über die Interviews – so viel, dass sie irgendwann von dem Regisseur der Jungs WG unterbrochen wurden. Es war Zeit für die nächste Aktivität. Alles, was die Jungs während eines Monats in Holland miterlebten, wurde nämlich für die Serie, die im Januar auf KiKa ausgestrahlt wird, gefilmt.

Die Toolbox hatte die Jungs wach gerüttelt. Sie kamen  begeistert auf die Idee ein Video aufzunehmen, wobei sie mitten in Amsterdam ein Wohnzimmer aufbauten, um willkürlich Leute auf der Straße zu interviewen. Die Österreicherin Caroline Golob, die für ein Jahr als Freiwillige bei der Anne Frank Stiftung arbeitet, hat mich begleitet. Zusammen halfen wir den Jungs verschiedene Leute zu finden – jung, alt, mit unterschiedlicher Hautfarbe, Hippie, durchschnittlicher Vierziger, usw.. Die Antworten auf die Fragen waren unterschiedlich, aber im Allgemeinen waren alle damit einverstanden, dass Diskriminierung nicht passieren darf. Ein emotionales Gespräch war mit einem Polen, der selbst starke Diskriminierung am eigenen Leib miterlebt hatte. Er musste irgendwann mit dem Interview aufhören, weil er nicht mehr darüber reden konnte. Eine andere auffällige Situation war ein Fotograf, der ohne Mühe zugegeben hat, dass er Leute diskriminierte und rassistisch war. Das schockierte uns ordentlich, weil es doch wieder betonte, dass sogar in ethnisch und kulturell vielfältigen Städten wie Amsterdam noch eine solche Intoleranz vorkommt.

Stories that Move op TV

Nach Ende der Videoaufnahmen nahmen die Jungs von dem Thema ‚Umgehen mit Vielfalt‘ eine Woche Pause, bis ich eines morgens einen Anruf bekam. Die Jungs hatten eine Idee für ein weiteres Video. Sie hatten zwei Jugendliche indonesicher Herkunft eingeladen, Esperanza und Cajantano, um mit ihnen traditionelle indonesische Gerichte zu kochen. Diese Gerichte nahmen sie mit zum Museumplein in Amsterdam. Beim Austeilen der Gerichte an Passanten haben wir wieder viel über die Probleme mit Toleranz in Europa gehört und gelernt.

Trotz alledem finde ich es schön zu sehen, wie viele Leute schon eine offene Meinung haben und andere Kulturen respektieren. Es zeigt uns, dass wir beim Schaffen einer freien Welt mit viel Akzeptanz schon ganz schön weit sind und es illustriert, dass es wert ist, dafür weiter zu kämpfen.

Marlene van Lierop (15) ist Mitglied des Anne Frank Youth Networks. Sie wohnt in Holland und ist in der elften Klasse des Gymnasiums „Rijnlands Lyceum Sassenheim“.

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